Schmerzerkrankungen & Schmerzkontrolle

 

Schmerzerkrankungen & Schmerzkontrolle

 

Wenn Schmerzen ihre biologische Warnfunktion verloren haben und sich ins Gedächtnis eingebrannt haben, immer wieder auftreten, obwohl die eigentliche Ursache schon längst verschwunden ist, spricht man von chronischem Schmerz.  Etwa 5 bis 8 Millionen Deutsche leiden an chronischen Schmerzen (z.B. Rückenschmerzen, Spannungskopfschmerz, Migräne, Trigeminusneuralgie).

Hypnose kann ein sehr wirksamer Therapieansatz innerhalb eines multimodalen Behandlungskonzeptes sein, neben medikamentöser Schmerztherapie, Physiotherapie und Bewegung.

Hypnose zur Schmerzkontrolle ist eines der ältesten Anwendungsgebiete. In tiefer Hypnose (Somnambulismus) kann die Schmerzempfindung deutlich verringert bzw. ausgeschaltet werden. Am bekanntesten ist die Hypnose beim Zahnarzt als Ersatz für den Einsatz von Anästhetika. Prof. Dr. med. Klumbies entwickelte vor Jahrzehnten die Ablationshypnose, in der der Pat. mit Hilfe einer Farbtafel als konditionierter Reiz völlige Schmerzfreiheit herstellen konnte.

Drei wesentliche Strategien lassen sich bei der Schmerz-Hypnose unterscheiden bzw. kombinieren:

1. Schmerzkontrolle: Verringerung bzw. Ausschaltung der Schmerzempfindung. In Hypnose wird dem belastenden Schmerz z.B. eine Gestalt gegeben, gekennzeichnet von Farbe, Form, Oberflächenbeschaffenheit. Diese Gestalt wird positiv in den genannten Eigenschaften verändert, so dass der Schmerz dann weg ist.

Oder: der Schmerz, der sich anfühlt wie ein brennendes Feuer wird gelöscht/ der Kopfschmerz, der sich anfühlt wie ein Schraubstock, wird beseitigt, indem der Schraubstock gelöst wird. Es wird mit den Bildern/Metaphern des Klienten gearbeitet, diese werden im Unterbewusstsein verankert, so dass der Klient jederzeit durch Selbsthypnose und Einsatz der visuellen Anker die Schmerzempfindung kurzfristig reduzieren kann und somit eine aktive Bewältigungsstrategie an der Hand hat.

2. In Hypnose werden sinnvolle und funktionale Bewältigungsstrategien auf emotionaler, kognitiver und Verhaltensebene suggeriert. Diese Suggestionen werden vorher mit dem Klienten vereinbart und richten sich danach, wie er sich selbst fühlen will, wie er denken will, und wie er handeln will: z.B. du fühlst dich gelassen, du hast deinen Schmerz im Griff, du weißt, dass du ihn beeinflussen kannst, du machst etwas was dir gut tut, pflegst Hobbies und soziale Kontakte, du lässt dich von dem Schmerz nicht unterkriegen, der Schmerz ist dein Freund, er zeigt Dir, wann du eine Pause brauchst usw.

3. Je mehr bei chronischem Schmerz unbewusste Konflikte und emotionale Ursachen eine Rolle spielen, umso wichtiger wird die Hypnoanalyse: die Aufdeckung und Verarbeitung dieser Faktoren, um den Schmerz loslassen zu können. Beispiele hierfür wären wenn körperlicher Schmerz leichter zu ertragen ist als seelischer Schmerz und Scham  z.B. nach Missbrauchserlebnissen/ wenn es leichter ist zu sagen ich kann wegen der Schmerzen nicht mehr arbeiten, als zugeben zu müssen, dass man ausgebrannt und erschöpft ist/ oder wenn körperlicher Schmerz leichter aushaltbar ist als tiefe Trauer über den Verlust einer geliebten Bezugsperson.

Je stärker emotionale Ursachen und unbewusste Konflikte eine Rolle spielen, desto aufwendiger die Behandlung.